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Kühl und klar, gesund, wohlschmeckend,
weit gereist – das Trinkwasser der
Aachener stammt meist aus der Eifel.
Nachweislich in bester Qualität.
Tausend Nullen
Trinkwasser ist erschwinglicher Luxus für
alle. „Bei der Qualität machen wir keine
Kompromisse“, erklärt Ralf Paulus. Der Di-
plom-Chemiker leitet das Wasserlabor der
STAWAG und sorgt mit seinem fünfköpfi-
gen Team für diesen lebensnotwendigen
Luxus. Denn vom Säugling bis zum Greis
braucht jeder gutes, hygienisch einwand-
freies Wasser. Auch wenn das meiste da-
von gar nicht getrunken wird, sondern an-
deren Zwecken dient.
Qualität trinken
Ohne Strom säßen wir im Dunkeln, ge-
sundes Wasser betrifft uns noch unmittel-
barer: Wir trinken es und kochen damit,
Wasser ist unser Lebenselement. In
Deutschland ist es in ausreichender Men-
ge vorhanden, soll aber nicht zur beliebi-
gen Ware werden. Deshalb reagieren so
viele Bürger empfindlich auf Liberalisie-
rungspläne der Europäischen Union (sie-
he links, „Was will die EU?“). Weil beim
Trinkwasser keine Kompromisse in Sa-
chen Qualität erlaubt sind, geht das Was-
Was will
die EU?
DerWassermarkt soll liberali­
siert und privatisiert werden.
Mögliche Folge: Die kommuna­
len Unternehmen in Deutsch­
land, die zu 90 Prozent die
öffentlicheWasserversorgung
verantworten,müssen diese
Aufgabe der elementaren
Daseinsvorsorge an profit­
orientierte Konzerne abgeben.
Wie sich andernorts bereits
gezeigt hat, ging eine Privati­
sierungmeistensmit Qualitäts­
verlust, demVerzicht auf Nach­
haltigkeit und steigenden
Wasserpreisen einher.Wasser
ist öffentliches Gut, zu kostbar
für Spekulanten,meinen Kriti­
ker. Die EU hat angesichts der
wachsenden Kritik einen Rück­
zieher gemacht. Noch aber sind
die Pläne nicht vomTisch.
serlabor auf Reisen: Jeden Tag unterneh-
men Mitarbeiter eine südliche und eine
nördliche Tour quer durchs Versorgungs-
gebiet. Ein engmaschiges Netz von Ent-
nahmestellen, die so oft besucht werden,
wie es für eine jederzeit uneingeschränk-
Der Ahha-Effekt
Seit mehr als 2000 Jahren haben die
Römer in der Kaiserstadt ihre Spuren
hinterlassen, auch beimWasser: Für
ihre „Wellness“, nicht nur für ihre
Legionen entstanden schon in der
Antike Thermen, Bäder und ausge­
dehnte Leitungssysteme fürs Baden
und für Trinkbrunnen, die frisches
Wasser über große Entfernungen
transportierten. Im Mittelalter hieß
Aachen vornehm „Aquae Granni“, doch
schon in germanischer Zeit war die
Gegend um die Thermalquellen besie­
delt. Das germanische „Ahha“ bedeu­
tet Wasser.
Fotos: Martin Leclaire
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