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bare Energien gezielt zur Deckung der
Nachfrage einzusetzen. Was wie Zukunfts-
musik klingt, ist an der Strombörse und im
Handel längst Realität: Strommengen wer-
den in Abhängigkeit von Wind und Wetter
gehandelt. Große Industriebetriebe sind
bestrebt, ihren Stromverbrauch gleichmä-
ßig zu gestalten, um teure Lastspitzen zu
vermeiden. Das spart Geld, viel Geld. Und
im Privathaushalt? Familie Kanthak hat
neu gebaut, das war keine Voraus­setzung
für die Teilnahme am Feldversuch. „Natür-
lich hat uns auch das iPad gereizt“, meint
Sabrina­Kanthak, die über Mundpropa­
ganda von dem „Smart Watts“-Projekt der
STAWAG erfahren hat. „Aber es ist wirk-
lich spannend, das alles auszuprobieren.“
Intelligente Gefriertruhe
„Man verbraucht den Strom bewusster,
weil auf demMonitor immer der aktuelle
Verbrauch zu sehen ist.“ Daraus ergeben
sich weitere Anknüpfungspunkte zu spa-
ren: „Wir haben gemerkt, dass sich ein elek-
trisches Gerät zwei Stunden zu früh einge-
A
SMARTWATTS oder die „intelligente Kilowattstunde“
In 250 Haushalten findet das Projekt „Smart Watts“ jetzt als Feldversuch statt. Er erprobt
Lösungen auf ihre Alltagstauglichkeit hin. Viele Komponentenmüssen zusammenspielen:
Der Anwender steuert intelligente Hausgeräte über einen Tablet Computer und erhält so
Informationen über seinen Energieverbrauch. Viele Daten fließen dabei zusammen: ImMit-
telpunkt steht der intelligente Zähler, der aktuelle Preise vomStrommarkt bekommt. Er
reagiert wiederum auf die vorhandenen Erzeugungs­kapazitäten. Die Steuerung imHaus-
halt übernimmt eine „Bridge“ (die Brücke zwischen Außenwelt und Heimautomation).
Anschaulich präsentiert und bedient wird das Ganze auf demTablet Computer mit der App,
über die Kunden ihre Preisschwellen eingeben und damit ihre Geräte individuell steuern
können. – Der Feldversuch läuft bereits, Interessierte können leider nicht mehr teilnehmen.
schaltet hat. Mit einer Zeitschaltuhr
haben wir das geändert. Und wenn mein
Mann abends mal später nach Hause
kommt, vergisst er nicht mehr, die Außen-
beleuchtung auszuschalten.“ Die App ist
wachsam und zeigt, wenn Stromverbrau-
cher immerzu laufen. Seit Dezember ist
auch eine intelligente Gefriertruhe im
Haus. „Die weiß selber, wie man spart“,
sagt Sabrina Kanthak halb im Scherz. Es
funktioniert tatsächlich: Wenn der Strom
günstig ist, kühlt sie auf niedrigere Tempe-
raturen. Ist er teurer, wartet sie, ehe sie
wieder anspringt.
Das Ganze im Blick
Und was hat die STAWAG davon? Was ver-
sprechen sich die Energieversorger von
der neuen Energiewelt? Hauke Hinrichs,
Projektleiter von „Smart Watts“, nennt ein
paar Beispiele: „Wir können unseren Kun-
den gezielt komfortable Lösungen anbie-
ten, bei denen sie Energie sparen.“ Sinken
auch die Kosten für Netze und Erzeu-
gung? „Als Erzeuger profitiert die
STAWAG­davon, wenn sie ihre erneuerba-
ren Energien besser vermarkten kann“,
meint Hinrichs. „Und perspektivisch sin-
ken sogar die Kosten der Versorgung,
wenn die Netzauslastung gleichmäßiger
und niedriger ist.“ Bei „Smart Watts“ passt
ein wichtiges Element der Energiewende
auf einen smarten 10-Zoll-Bildschirm, um
die Informationsflut für Kunden zu kana-
lisieren. Wenn der Feldversuch mit den Er-
fahrungen von 250 Haushalten ausgewer-
tet ist, wissen Hauke Hinrichs und seine
Kollegen mehr. Die denken unterdessen
schon an übermorgen: Auch Gas und Was-
ser und sogar Elektrofahrzeuge wollen sie
mittelfristig in das System einbeziehen.
Ebenso könnte künftig Sicherheitstechnik
integriert werden.
Waschen, trocknen, Geschirr
spülen, kühlen und gefrieren –
bei „Smart Watts“ hört eine
Reihe von Hausgeräten aufs
Kommando der Nutzer. Sie
starten dann, wenn Strom
gerade besonders günstig ist.
Prüfstand
Der Feldversuch läuft bis Ende 2013.
Die STAWAG informiert ihre Kunden
fortlaufend. Aktuelles finden Sie unter
smartwatts.de im Internet.
Grün heißt betriebsbereit.
Die Steckdose wird per
Funk gesteuert.
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